Ich frag mich, was eigentlich bei mir hängen bleibt, während ich da so im Internet surfe. Auf Twitter, Instagram, Facebook (und dort in mehreren Gruppen) etc und dann noch auf „echten Webseiten“ (haha!). Ich poste viel, teile, verteile und meistens kann ich mich garnicht mehr daran erinnern, es fühlt sich so an, als würde nichts hängen bleibe. Ich weiß aber auch garnicht, ob überhaupt etwas hängen bleiben soll oder kann? Gleichzeitig: wozu mache ich das alles, wenn nichts hängen bleiben *soll*. Also versuche ich ein Experiment: ich möchte mich wochenweise daran erinnern, was ich im Internet gemacht habe, was mich beeindruckt hat, worüber ich mir Gedanken gemacht habe.
Und jetzt, wo ich versuche das wieder hervor zu kramen, bemerke ich: ich muss anders an das Experiment herangehen. Ich kann nicht so weiterposten, kommentieren, teilen, ohne mir zu notieren, wenn ich etwas behalten will. Aber wie und wo mache ich das? Wie macht ihr das?
Ich versuche es mal …
Instagram:
Wirklich gefreut hat mich, dass Ketama wieder zusammen spielen werden. Das hat mich gleich zu einem Blogbeitrag über Ketama animiert und ich habe die alte Biographie der Band wieder ausgegraben. Die ist isofern auch ganz gut, als dass sie Teile der Familiengeschichte der Habichuelas und Carmonas erzählt.
Von den FreundInnen auf Instagram habe ich mir offensichtlich nicht viel gemerkt, das finde ich extrem schade. Heute habe ich eine gute Insta-Story von Rosalía gesehen, in der sie ausführlich über „Malamente“ spricht. Sie hat sie in ihren Highlights unter „sobre EMQ“ verlinkt. (EMQ = El Mal Querer, der Titel ihrer aktuellen CD).
Außerdem habe ich ein paar Videos über Tanz gespeichert… wie finde ich die bloß wieder, sodass ich sie hier verlinken kann??? Große Aufgabe. Das z.B. (praktisch ist das aber nicht – aus den gespeicherten Beiträgen in der APP das wieder rauszufizzeln)
Sandra (Wertschätzungszone) hat in einer ihrer Stories vor ein paar Tagen ein Foto von sich nach einer Tantra-Massage gepostet. Aus irgendeinem Grund hat mich das noch länger beschäftigt und gute Dinge ausgelöst (nämlich: Fragen zu mir selbst. Und da gab es das gefühl #omg #tmi). Aber Stories sind ja nicht für die Ewigkeit gemacht und schon garnicht dafür, über den Desktop verlinkt zu werden. Schade.
Learnings: Ich hab noch nicht den besten Weg gefunden, wie ich mich an meine Instagram-Highlights erinnern kann (außer alles zu teilen, was ich mir merken mag, damit ich es danach leicht einbetten kann).
… Ah, ich habs auf Facebook auch gefunden:
Und sonst auf Facebook? Ich weiß es nichtmehr. Schon garnicht auswendig. Wenn ich mein Profil der letzten Woche anschaue, war da die Freude über Ketama, eine Erinnerung an das Flamencofestival in Athen (vor allem an den Kurs mit Rafael Estévez – Dorothee Schakow, die Leiterin des Düsseldorfer Flamencofestival hat kommentiert, dass Estévez beim kommenden Festival in Düsseldorf einen Workshop geben wird! Oh!). Und die Facebook-Erinnerung hat mir ein cooles Video über Harry Potter aus der Versenkung geholt (ich mag die Facebook-Erinnerungen sehr):
Und da gab es eine große Aufregung in der Flamencowelt, weil es in Valencia ganz unverschämte Werbesujets gibt, die den Flamenco als „Thema“ streichen wollen. Viele haben das Posting von Javier Latorre geteilt, sich extrem darüber aufgeregt, waren fassungslos und beleidigt.
A propos Aufregung: Auch über die junge, spanische Superstarsängerin Rosalía gibt es viel Aufregung in der Flamencowelt (anläßlich ihrer Latin Grammy-Gewinne für den besten Song (Malamente) und die beste „Urban Performance“). Mir kommt vor (oder: ich bemerke es), dass sich die Flamencas/os recht schnell über etwas aufregen. Wie z.B Concha Jareño darüber, dass sich Rosalía „Cantaora“ nennt (also: Flamencosängerin) anstatt Cantante (Sängerin).
Angenehmer fand ich da schon den Tweet von Alicia Keys (die ich sowieso liebe) über Rosalía:
Big love to @rosaliavt
Vibin’ on your creative boldness and beautiful musical individuality!!! 💥💥💥 keep shining!!✨✨✨
What artists are ya’ll loving right now?? Put me on!! 🎶 🎶 🎙 🎙 🎸 🎹 🥁🌪🌪#goodmusic #powerful #sheisthemusic pic.twitter.com/OVjq6ia7d3— Alicia Keys (@aliciakeys) 15. November 2018
Was sonst noch auf Twitter? Bei mir gibt es ja zwei verschiedene Twitters. Einmal mein privater, kleiner Account voll Mama- und Kinderthemen. Der ist für mich wie ein Chat, geht hin und her und ist extrem kurzweilig. Und dann hab ich noch den anderen Account, den öffentlichen – mit vielen Followan. Ich bin dort nicht in viele Diskussionen verwickelt, also ist mein Twitter ruhig. Noch kurzweiliger.
Was ist passiert? Claudia Zettel hat eine neue Katze. Unglaublich süß!
Heute mal: Jarvis der kleine Wahnsinnsteufel ⚡⚡⚡ pic.twitter.com/e3x2NM7MH3
— ClaudiaZettel (@ClaudiaZettel) 24. November 2018
Und dank eines Märchen-Diskurses zwischen @digiom @feuerfisch und @frauzeitlos bin ich wieder bestärkt: Keine Märchen fürs Kind zur Zeit.
Die Volksmärchen sind nicht rehabilitierbar, weil der pädagogische Ansatz dieser Texte (Kinder sind von Natur aus böse, das Böse muss durch Angst und Gewalt aus ihnen rausgeprügelt werden) widerlegt und hoffentlich unwiderbringlich ungültig ist. Raus damit aus den Kinderzimmern!
— evelyn_mono 🐠 (@feuerfisch) 22. November 2018
WWW
Hab ich außerhalb der APPs auch noch was zu tun gehabt? Ich habe einen Artikel in der Washington Post über Bailey Richardson gelesen, die ihr Instagram zugemacht hat. Eigentlich nichts außergewöhnliches, wäre sie nicht eine der ersten MitarbeiterInnen von Instagram gewesen. Warum verlässt sojemand eine APP, die sie mit aufgebaut hat?
Und, wars das?
Ich glaub, mehr ist bei mir nicht hängen geblieben. Ich finde das enttäuschend, weil ich im jeweiligen Moment schon vieles für wichtiger erachte – aber es sickert nicht, es verankert sich in mir nicht. Ich scrolle weiter und weg ist alles. Das kanns doch auch nicht sein! Ich mache mit meinem Experiment weiter.