Ich habe 2018 nur Bücher von Autorinnen gelesen. Also von Frauen. (außer 2 – siehe ganz unten bei *) Warum? Ich habe Anfang des Jahres ein paar Artikel darüber gelesen, wie unsichtbar Autorinnen immer noch sind, wie wenig sie übersetzt werden und daher unsichtbar bleiben und die ganze Spirale… Wie zum Beispiel: „Präsenz von Schriftstellerinnen“ oder „Der Literaturbetrieb hat ein Problem mit Frauen“ – die haben mich natürlich deprimiert und mir die Augen geöffnet. Wenn ich mich mit geöffneten Augen in Büchergeschäften (also in echten!) umschaute wurde ich oft ratlos und dann wütend. Ist dir das schon mal aufgefallen, wie sehr man Autorinnen suchen muss und wie wenig sie auf den Präsentiertischen und Top10-Bestsellern vorkommen? Ja, eben. Außer beim Genre „Freche Frauen“ (ähm) und DIY (lol).
Jedenfalls haben ich mir vorgenommen, ganz bewusst nur Bücher zu finden, die von Frauen geschrieben wurden. Ich hab natürlich viele gefunden, es gibt ja auch viele. Darum geht es nicht.
Außerdem habe ich 2018 endlich wieder mehr gelesen. Wobei „mehr“ nur für mich als Vergleichswert gilt – verlgeichen mag ich mich sowieso nicht und im Vergleich zu anderen (haha!) ist meine Bücheranzahl eher niedrig. Für mich ist es aber gut. Ich lese gerne und war 2018 offensichtlich nicht immer viel zu müde.
Auf Instagram mache ich zu Büchern, die mir gefallen, auch gerne Stories – die findest du in meinen Highlights unter Bücher, Bücher 2, Bücher 3,… Um die Stories ansehen zu können, musst du auf Instagram angemeldet sein.
Meine 8 Lieblingsbücher 2018
- Change the Game – Corinna Milborn & Markus Breitenecker (Verlag Brandstätter). Über die Internet-Giganten wie Facebook und YouTube und wie sie mit uns umgehen. Hab darüber auch gebloggt: Das Spiel ist kein Spiel
- The Signals are talking – Amy Webb. So spannend, was Dronen mit Stadtentwicklung zu tun haben und warum es keine fliegenden Autos geben wird! In diesem Zusammenhang empfehle ich auch (immer wieder) den Newsletter des Future Today Intstitues!
- Rosa Jochmann – Maria Sporrer und Herbert Steiner (Hg) (Europaverlag). Vielleicht mein wichtigstes Buch dieses Jahr. Das Buch ist eine „oral history“ – Rosa Jochmann kommt sozusagen selbst zu Wort.
- Der Ursprung der Welt – Liv Strömquist (avant-verlag). Eine graphic Novel über die Vulva, ihre Kulturgeschichte und warum vieles so ist, wie es ist. Abgesehen davon, dass das Valie-Export-Zitat am Cover nicht erwähnt wird, ist alles sehr beeindruckend an dem Buch.
- Der Ursprung der Liebe – Liv Strömquist (avant-verlag). Statt um die Vulva geht es in dieser graphic Novel um die Liebe.. im historischen Kontext und in ihren vielfältigen Ausprägungen. Und warum alles oft so verquer ist.
- Was man von hier aus sehen kann – Mariana Leky (Dumont). Es ist so ein wundervoll-poetisches Buch und ich habe so geweint, weil es so schön ist und so nahe geht.
- Ich bin ein Berliner – Nina Hagen (Goldmann). Die Autobiographie ist aus den 1980er Jahren, ich habs aus einer Laune heraus aus dem Regal gezogen und fand es wieder so witzig und verblüffend. Ich war so sehr in sie verliebt und an das Gefühl hat mich das Buch erinnert.
- Rosa – Kate Evans (Dietz Berlin). Die graphic Novel über das Leben von Rosa Luxemburg. Wieder so eine starke Rosa!! So, so beeindruckend und gut gezeichnet.
Und dann noch ein paar Bücher, die ich gut, ok oder nicht fand
- Prawda – Felicitas Hoppe (S. Fischer Verlage). Ich habe es gekauft und noch nicht gelesen. Ich glaub, es ist gut. Ich weiß es aber nicht.
- Frau Einstein – Marie Benedict (KiWi Verlag). Uff, da musste ich knapp vor der Hälfte damit aufhören. Ich weiß in etwa, wie die Geschichte ausgeht und ich finde es so tragisch, dass ich nicht durchgehalten habe. Herr Einstein macht mich wütend. Und es macht mich wütend, dass er als Genie in die Weltgeschichte eingegangen ist und sie „nur“ als Frau Einstein. Grr.
- Die Geschichte der Bienen – Maja Lunde (btb Verlag). Die Geschichte ist ziemlich gut aufgebaut und verflochten. Die Bienengeschichte wird historisch und futuristisch aufgerollt und irgendwann treffen sie sich. Und nein, das wollen wir nicht….
- Die Geschichte des Wassers – Maja Lunde (btb Verlag). Angeblich der zweite Band eines Klimakatastrophen-Quartetts. Ich habe es im Sommer gelesen, als alles recht trocken war. Und das war umso bedrückender. Wieder ist der Roman aus mehreren, zeitlich voneinander unabhängiger Erzählstränge aufgebaut. Naja.
- No more bullshit – Sorority Hg. (k&s). Ich bin noch nicht fertig damit… Ich finde, es ist auch eher ein Nachschlagewerk und Argumentarium gegen dumme Stammtisch-Sexismus-Begegnungen, die ja auch in der Familie stattfinden können.
- 1918, die Welt im Fieber – Laura Spinney (Hanser). Eigentlich weiß man alles und dann wieder nichts über die „spanische Grippe“. Es ist ja auch schon recht lange her… Ich wusste wenig und mich hat das Buch sehr beeindruckt. Ist auch gut erzählt.
- Bitch Doctrine – Laurie Penny (Bloomsbury). Muss ich endlich tatsächlich lesen.
- Die Herrenausstatterin – Mariana Leky (Dumont). Schon sehr schön und poetisch und ein guter Einstieg in die Welt von Mariana Leky. Ich finde es grandios, wie selbstverstänlich sie fantasiert und erzählt. Alles könnte genau so sein.
- Unruhig bleiben – Donna J. Harraway (campus verlag). Wahnsinn, dieses Buch überschreitet alle Logiken und erzählt, wie es werden könnte in der Zukunft. Nicht nur Logiken-überschreitend, sondern auch Arten-verbindend. Das Buch macht mir großen Spaß, braucht aber manchmal zu viel Konzentration… aber ich liebe es.
- Der Körper denkt mit – Marbel E.Todd (Hogrefe). Ein Arbeits- und Lehrbuch über den Körper, Bewegung und Psychologie. Ich glaube, es ist revolutionär und auch schon ein Standardwerk. Ich hatte noch nicht genug Ruhe dafür.
- * Das kleine Sabotagehandbuch von 1944 – CIA. Ich habe ein Faible für Geheimdienste, ich gebe es zu. Nun ist das kleine Sabotagehandbuch erschienen und es ist verblüffend und köstlich. Es wurde verteilt und hatte zum Ziel, mit kleinen und mittleren Aktionen den Feind außer Gefecht zu setzen oder Manöver zu verzögern. Gibt es auf der CIA-Seite auch als pdf zum Download. Leider nicht von einer Frau geschrieben, glaube ich.
- * Ketama, „no estamos lokos“ – Juan Bosco. Als ich erfahren habe, das Ketama wieder auftreten werden habe ich gleich die Biografie wieder aus dem Regal geholt und habe mich ins Granada der 1990er-Jahre gelesen. Ah, Ketama. Ein schönes Buch. Und alle Liedertexte!!! Leider nicht von einer Frau geschrieben – und Frauen kommen leider eher nur duldend am Rande vor. Seufz.