Das gefällt mir: für Flamenco Divino schreibe ich über Menschen, deren Flamenco ich schon lange beobachte, kommentiere und mir als Inspiration nehme.
Zum Beispiel über Juan Carlos Lérida und seine Premiere von „Al Baile“ oder über Iván Góngora, der nun eine Compañia hat mit der er das Stück „El Novio“ zeigt.
Ausgegraben, umgegraben
Ich nehme meine Beiträge als Anlass um herauszufinden, was ich schon mal über die KünstlerInnen geschrieben habe. Und ich weiß, ich habe viel über einige geschrieben. 2009 fing das an mit Flamenco Empirico, den Solostücken, der Workshoporganisation. Da fragte ich genauer nach und interessierte mich sehr für neue Aspekte des Flamenco-Lebens und -schaffens. 2009 schrieb ich auch ein Portrait über Iván Góngora und das gefällt mir noch immer sehr gut. Es ist in der ¡anda! Nr. 85 erschienen, Ralf und Oliver fragten mich, ob ich jetzt ganz in Yoga versunken wäre und wir lachten viel. Iván hat tief blicken lassen – in dem Portrait geht es um Energie, Wirbelsäule, Impuls, Anwesenheit, Achtsamkeit… vieles, was mittlerweile schon ein wenig selbstverständlicher geworden ist. Auch im Flamenco.
Ich konzentriere mich darauf, komplett anwesend zu sein, den Boden und die Luft um mich förmlich zu spüren, mich mit meiner Umgebung zu verbinden. Die Energie beginnt in mir zu fließen wie in einem Springbrunnen. Von der Erde hinauf und wieder zurück. Ich fühle mich lebendig. In mir vibriert es. Ich konzentriere mich nun Stück für Stück auf meine Wirbelsäule, aus ihr entspringt das Gleichgewicht, die Ruhe, der Impuls. Ich bin bereit, ich bin anwesend im Hier und Jetzt. Meine Sinne sind wach und geschärft. Nur so kann ich Dinge wahrnehmen, die wie zufällig meinen Weg kreuzen. (Iván Góngora, 2009)
Durchgestrichen
Während der Recherche wussten wir nicht, was wir mit dem Begriff „Flamenco“ anfangen sollten. Mit dieser verworrenen Geschichte, die da immer durchschwingt. Also haben wir den Begriff gestrichen. Als Oliver und Ralf das tatsächlich so abgedruckt haben (warum auch nicht???) war die Aufregung, Freude und Überraschung groß. Eine Flamencozeitschrift streicht den Begriff „Flamenco“? Mir war ehrlich gesagt nicht bewusst, dass das etwas außergewöhnliches sein sollte… Ich weiß nicht, ob es das jemals war. Und dann kam „Flamenco“ ja sowieso wieder zurück:
Jetzt entdecke ich neue Aspekte meiner Bewegungen, neue Türen, durch die ich gehen will. Neue Impulse. Der Flamenco ist für mich wie einer dieser Impulse, ein inneres Beben in meinem Zentrum. Flamenco – nicht durchgestrichen. Plötzlich wieder da. Als Impuls. Als Pulsschlag. (Iván Góngora, 2009)
Das Portrait „Iván Góngora – die Ruhe vor dem Sturm“ könnt ihr in meinem früheren Blog nachlesen: http://jupe.twoday.net/stories/ivan-gongora-die-ruhe-vor-dem-sturm/
Die Compañia Iván Góngora zeigt Mitte Oktober das Stück „El Novio“. Alle Details dazu gibt es auf Flamenco Divino: http://www.flamenco-divino.at/cia-ivan-gongora-mit-el-novio-15-oktober-2016-in-barcelona/
